Allergologie

Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung stellt die wichtigste kausale Behandlungsmethode in der Allergologie dar – bei der Anwendung im Kindes- und Jugendalter sogar noch wirkungsvoller als in der Erwachsenenmedizin.

Was versteht man unter einer Hyposensibilisierung? Mit einer Hyposensibilisierung (auch Allergieimpfung oder Spezifische Immuntherapie genannt) soll eine überschießende, fehlerhafte Reaktion des Immunsystems auf ein Allergen (z.B. Gräserpollen, Birkenpollen, Hausstaubmilben) reduziert werden. Die allergischen Beschwerden, wie allergisch bedingter Schnupfen, allergische Bindehautreizung der Augen und das allergische Asthma, lassen sich bei einem überwiegenden Teil der Patienten durch eine Hyposensibilisierung deutlich mindern. Im besten Fall treten diese gar nicht mehr auf.

Die Hyposensibilisierung kann in verschiedenen Therapieformen durchgeführt werden. Die Erfolgreichste ist die subkutane Immuntherapie, hierbei wird das Allerge in Flüssigkeit gelöst unter die Haut gespritzt. Die Injektionen erfolgen in monatlichen Abständen über eine Gesamtdauer von 3 Jahren. Bei Gräserallergie setzt mittlerweile als Alternative zur Spritze auch eine wirksame Allergie-Tablette zur Verfügung.

Wie wirkt eine Hyposensiblisierung? Die Hyposensibilisierung ist eine antigen-spezifische Therapie, die bei so genannten „IgE-vermittelten" Typ-I-Allergien wirkungsvoll ist. Bei Allergikern aktivieren die unnötigerweise vorhandenen Immunglobulin der Klasse E (IgE) so genannte Mastzellen. Diese Mastzellen wiederum schütten Histamin aus, welches die bekannten allergischen Symptome – wie Fließschnupfen, Augenjucken und Atemwegsverengungen – auslöst.

Durch die wiederholte Gabe des Allergens hofft man eine zellvermittelte Aktivität des Immunsystems auszulösen, wie sie für die Abwehr von Bakterien üblich ist. Auf diese Weise werden die Allergene bereits erkannt und abgeräumt, bevor sie IgE binden können und zu allergischen Beschwerden führen. Im günstigsten Fall treten keine Beschwerden mehr auf.

Welche Risiken bestehen bei einer Hyposensibilisierung? Die Hyposensibilisierung birgt prinzipiell ein Behandlungsrisiko, da die Wirkungsweise darin besteht, den Patienten bewusst der allergieauslösenden Substanz auszusetzen. Bei der subkutanen Hyposensibilisierung ist eine Lokalreaktion mit Juckreiz und Quaddelbildung möglich. Diese Beschwerden verschwinden nach ein bis drei Tagen wieder.

Sehr selten ist der gefährliche allergische Schock. Um dieser Gefahr zu begegnen, muss jeder Patient nach erfolgter Hyposensibilisierung für mindestens 30 Minuten unter ärztlicher Aufsicht verbleiben. Im Falle einer allergischen Reaktion können dann gezielt rettende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.