Mit der Frühlingssonne setzt auch der Pollenflug ein. Die Belastungen für Kinder sollten nicht unterschätzt werden. Nicht nur Erwachsene, auch zahlreiche Kinder leiden erheblich unter allergischen Symptomen, die durch Blütenstaub ausgelöst werden. Über 10% der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren sind bereits an einer Pollinosis – das ist der medizinische Begriff für Heuschnupfen – erkrankt.
Die Krankheitszeichen bei Kindern können leicht mit viralen Infekten der oberen Atemwege verwechselt werden. Die Symptome mit verstopfter oder laufender Nase halten aber ungewöhnlich lange an und tauchen besonders auf, wenn die Kinder viel im Freien gespielt haben. Juckreiz, Rötungen an den Bindehäuten und Augentränen, sowie Niesattacken sind aber hinweisende Merkmale für eine Allergie. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind unter einer Allergie leidet ist besonders hoch, wenn beide Elternteile ebenfalls erkrankt sind.
Besteht Sorge bezüglich einer allergischen Erkrankung ist die Symptomdokumentation der erste und wichtigste Schritt, denn Symptome und Pollenbelastung müssen zusammengebracht werden. Auch für die weiteren Therapieentscheidungen ist die Erfassung der Beschwerden wichtig. Ein Beschwerdekalender kann zur Verfügung gestellt werden. Im Internet helfen Seiten, die regional über den aktuellen Pollenflug informieren, die Beschwerden der Kinder richtig zu interpretieren.
Erhärtet sich der Verdacht auf eine Allergie sollte im weiteren Verlauf eine gezielte Diagnostik durchgeführt werden. Ist die Diagnose gesichert, folgt die Behandlungsentscheidung. Vom Prinzip her ergeben sich drei Behandlungsansätze: die Allergenmeidung (Karenz), die medikamentöse Behandlung und die Hyposensibilisierung. Bei Pollenflugweiten bis zu 400km ist eine Karenz nur sehr eingeschränkt möglich, vor allem, wenn man sich gerne und oft im Freien aufhält. Die medikamentöse Behandlung dient zur Linderung und Vermeidung der Heuschnupfen-Symptome und zur Behandlung der entzündlichen Schleimhautschwellungen. Hierfür stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung. Es ist Aufgabe des Arztes für jeden Patienten die richtige Auswahl und Dosierung zu finden. Eine Behandlung mit Allergiemedikamenten ist eine symptombezogene Therapie, aber dann besonders sinnvoll, wenn die Beschwerden von begrenzter Dauer sind.
Die einzige ursächliche Therapie einer Pollinosis ist die Hyposensibilisierung. Allen Patienten – besonders aber Kindern – mit ausgeprägten und immer wiederkehrenden Beschwerden sollte hierzu geraten werden. Dabei bekommt der Allergiker “sein” Pollenallergen in regelmäßigen Abständen durch eine Injektion unter die Haut verabreicht. Moderne Hyposensibilisierung-Lösungen gelten als sicher in der Anwendung bei Kindern. Auch können mittlerweile längere Aufdosierungsphasen vermieden werden, die Behandlung ist hierdurch deutlich weniger belastend. Der Beginn einer solchen Behandlung ist heute fast zu jeder Jahreszeit möglich. Bei mehr als 80 % der Kinder stellt sich ein deutlicher über mehrere Jahre bestehender Behandlungserfolg ein. Im Prinzip ist es auch möglich, dass Kinder die Allergenlösung in Form von Tropfen oder als „Allergietablette“ durch den Mund aufnehmen. Die Behandlung erfolgt in der Regel täglich. Bei Kindern wird diese Behandlungsform aber noch nicht als Standardtherapie empfohlen, da Experten hierzu weitere Studien zur Wirksamkeit erwarten.