Kindliche Entwicklung

Hilfe, unser Baby weint so viel!

Über das schwierige Einfinden der Schreibabys in die Welt. Alle Babys dieser Welt schreien, es ist die wichtigste Mitteilungsform. Sie tun es, weil eine volle Windel stört, sie Hunger haben oder wenn andere Gründe für Unwohlsein vorliegen. Aber bei etwa jedem 10. Säugling kommt es zu exzessivem und anhaltendem Schreien. Die Ursachen hierfür sind noch nicht abschließend geklärt.

Wann ist ein Kind ein Schreibaby?

Übermäßiges Schreien wird über die Dauer definiert: Medizinisch spricht man von einem Schreibaby, wenn Unruhe und Schreien über mehr als 3 Stunden am Tag, an mehr als 3 Tagen pro Woche und über 3 Wochen auftreten. Ein solches übermäßiges Schreien belastet die Beziehung zum Kind. Der wichtigste Trost für die Eltern ist, dass zwei von drei Babys bis zum 4. Lebensmonat mit dem Schreien aufhören. Nur ganz wenige Säuglinge leiden unter anhaltender Unruhe nach dem 6. Lebensmonat.

Was weiß man heute aus kinderärztlicher Sicht über die Gründe für anhaltendes Schreien bei Babys?

In keinem Fall ist es ein reines Problem unserer westlich-industriellen Lebensbedingungen – auch unter den Naturvölkern sind Schreibabys nicht unbekannt. In den meisten neueren wissenschaftlichen Arbeiten haben sogenannte Regulationsstörungen die Bezeichnung der Dreimonatskoliken verdrängt. Mit dem Begriff Regulationsstörung wird umschrieben, dass sich das Baby nach der Geburt noch nicht ausreichend zurecht findet in der ganz anderen Welt außerhalb des mütterlichen Bauches. Hunger, Kälte, Bauchdrücken, unbekannte Geräusche, fremde Gerüche, Hell und Dunkel sind für das reifende Gehirn des Kindes zu viel. Die Flut an Sinneseindrücken kann nicht geordnet und bewertet werden. Das Kind weint und schreit anhaltend, die beruhigenden Worte der Eltern dringen noch nicht bis zum Kind vor.

Was kann man als Eltern tun?

Zunächst einmal sollte man bedenken, dass man am Schreien des Kindes nicht schuld ist. Eine wichtige Grundlage ist ein ruhiger, geregelter Tagesablauf. Vermeiden Sie übermäßige Reize! Rasche heftige Bewegungen, laute Musik, zu intensive Gerüche irritieren ihr Kind. Wenn Sie ihr Kind schaukeln, dann ruhig und langsam. Schreibabys sind eine besondere Herausforderung, mitunter werden sie zu „24-Stunden-Babys“. Verteilen Sie die Belastung mit dem weinenden Säugling auf mehrere Personen und bemühen Sie sich rechtzeitig um Hilfe, damit sich keine Überforderung ergibt. Hilfsangebote können Ihnen jederzeit in der Praxis aufgezeigt werden.

Hilfreiche Seiten im Internet:

Unbedingt beachtet werden muss, dass Unruhe und Schreien auch Ausdruck eines gravierenden gesundheitlichen Problems sein können. Bestehen Schwierigkeiten beim Füttern, kommt es zu Gewichtsabnahme, Durchfall, Fieber, Haltungs- und Bewegungsstörungen des Kopfes, einem harten Bauch und ähnlichem, ist unverzüglich kinderärztliche Hilfe zu suchen.