Kindliche Entwicklung

Die Seele muss uns am Herzen liegen

Ein Fünftel aller Kinder ist durch psychische Störungen bedroht oder bereits erkrankt. Immer mehr Kinder und Jugendliche weisen psychische Auffälligkeiten auf, es sind fast 20% der unter 18-jährigen. Diese Zahl stammt vom seriösen Robert-Koch-Institut, sie wurde in einer großangelegten Untersuchung erhoben, bei der mehr als 17 Tausend Kinder und Jugendliche untersucht und befragt wurden. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahre 2020 international die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindesalter weiter zunehmen werden. Die Situation ist besorgniserregend, da seelische Beeinträchtigungen einen besonders hohen Einfluss auf die Lebensqualität der Heranwachsenden haben.

Psychische Störungen betreffen das Denken, Fühlen und Handeln. Aber seelische Empfindungen sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Zudem spielen sie sich zum Großteil im Inneren ab. In der Kindheit und Jugend sind die Unterschiede in den Gedanken, den Gefühlen und dem Verhalten besonders deutlich ausgeprägt. Deshalb sind psychische Störungen nicht immer leicht zu erkennen – weder für die Betroffenen, noch für Außenstehende.

Je nach Alter und Entwicklungsstadium der Kinder und Jugendlichen stehen unterschiedliche Störungen und Erkrankungen im Vordergrund. Da gibt es zu einen die Gruppe der emotionalen Störungen. Hierzu zählen Ängste, depressive Störungen und Essstörungen. Viele Kinder äußern diese Störungen durch Bauch- und Kopfschmerzen. Weiter können Kinder eine Vielzahl von Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Die erkrankten Kinder haben Wutausbrüche, erkennen Regeln und Grenzen nicht an. Zu einer weiteren Krankheitsgruppe gehören die hyperaktiven Störungen der Heranwachsenden. In unterschiedlichen Ausprägungen besteht eine motorische Unruhe, eine hohe Ablenkungsbereitschaft und Impulsivität. Durch unüberlegte Handlungen kommt es gehäuft zu Unfällen. Aber auch soziale Probleme können Ausdruck einer psychischen Störung sein. Kinder mit sozialen Problemen werden oftmals ausgegrenzt oder isolieren sich selbst.

Die Entstehung der meisten psychischen Störungen ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Grundsätzlich kann eine psychische Störung jeden treffen, niemand ist vor einer Erkrankung der Seele gefeit. Trotzdem können Eltern wichtige Dinge beachten. Eine sichere Bindung zu den Bezugspersonen ist für psychisches Wohlbefinden unabdingbar. Eltern können durch ihre verlässliche Fürsorge, durch ihre Präsenz und Aufmerksamkeit sehr zur psychischen Stabilität beitragen. Gespräche, gemeinsames Tun und körperliche Aktivität schützt Kinder vor seelischen Störungen.

Seelische Störungen können ärztlich behandelt werden. Je eher sie erkannt werden, desto besser kann ein langfristiger Krankheitsverlauf vermieden werden. Nutzen Sie die Vorsorgeuntersuchungen durch konkrete Fragen. Informieren Sie sich über Hilfsangebote. Nehmen Sie Hilfe frühzeitig und ohne Scham in Anspruch. Und denken Sie daran: Jedes 5. Kind ist psychisch auffällig oder bereits ernsthaft erkrankt. Sie sind nicht allein!