Fluch und Segen: Das Surfen im Internet. Wenn es um Fragen zur Gesundheit geht, greifen immer mehr Menschen auf Informationen im World Wide Web zurück. Gerade auch Eltern tun dies mit Blick auf die Entwicklung ihrer Kinder. Das Internet bietet eine nahezu unbegrenzte Menge von Informationen zu allen Krankheitsbildern und Behandlungsmethoden.
Aber die Qualität der Informationen ist sehr unterschiedlich. Oft schaffen die vielen Suchergebnisse auch Verunsicherung. Beim wichtigen Thema Impfungen wird dies deutlich. Studienergebnisse belegen, dass Eltern, die gezielt im Internet nach Informationen zu Impfungen suchen, mehr Ängste zu diesem Thema entwickeln. Verunsicherungen wiederum führen zum Rückgang der Durchimpfungsraten. Aber Ängste und Verwirrung sind das Gegenteil von dem, was man mit einer Internetrecherche erreichen will. Bei der Informationssuche im Internet geht es also darum, das Für und Wider einer Entscheidung zu überlegen und Risiken miteinander abzuwägen. Hierbei helfen nur qualitativ hochwertige Informationen.
Wie lässt sich eine hohe Informationsqualität finden?
Die wissenschaftlich orientierten Gesundheitsbereiche versuchen es mit der sogenannten evidenzbasierten Medizin (kurz EBM). Evidenzbasierte Gesundheitsinformation zielt darauf ab objektiv zu sein und die besten Forschungsergebnisse zu vermitteln. Bewertet wird hierbei nicht das Ergebnis nur einer Untersuchung, oftmals werden viele Studiendaten zusammengefasst. Es sind aktuelle Informationen wichtig, die nach anerkannten wissenschaftlichen Standards gewonnen wurden. Webadressen für evidenzbasierte Patienteninformationen sind zum Beispiel die Webseite des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin, kurz: ÄZQ, die des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz: IQWiG, oder die Seite des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Für Eltern und Kinder ist die Seite www.kindergesundheit-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wichtig. Die Seite des Robert-Koch-Instituts bietet umfangreiches Wissen zu Impfungen und zur kindlichen Entwicklung (siehe unter KIGGS).
Sind Sie im Internet bezüglich Informationen zur Gesundheit Ihrer Kinder unterwegs, stellen Sie sich bei der Durchsicht der Internetseiten immer wieder die gleichen Fragen:
- Wer ist der Urheber bzw. Autor?
- In welchem Zusammenhang werden die Informationen präsentiert?
- Ist ersichtlich, welche Textpassagen der Autor selbst verfasst hat und welche Teile übernommen wurden?
- Werden Quellen benannt, um den Ursprung zu belegen?
- Sind die Informationen aktuell oder veraltet?
- Welche Interessen und Motive werden mit den Informationen verfolgt?
Diese Fragen werden Ihnen helfen, wertvolle Informationen von veralteter Werbung zu unterscheiden.
Viele Fragen bleiben aber auch im Netz unbeantwortet. Gerade dann kommt es darauf an, in einem gemeinsamen Gespräch Entscheidungen zu treffen.